Zwischen Heute und Morgen fehlt der Mut

Armut ist ein weitaus komplexeres Problem, als es die Bilder vermuten lassen, die jedem sofort in den Kopf schießen. Weitaus vielschichtiger sind die Zusammenhänge, weitaus schwieriger ist es, den passenden Ausweg zu finden.

BuKi unterstützt Familien in Armut, bietet ihnen Begleitung an, versucht ihren Mut zu stärken, damit sie wieder mit Zuversicht in ein Morgen blicken können.

Kinder im freien Fall – eine BuKi-Familie bricht auseinander

Es gibt Familien, die bereits seit Beginn an von BuKi begleitet und unterstützt werden. Zu diesen gehören auch 12 Kinder, von denen viele regelmäßig am BuKi-Programm teilgenommen haben. Einige der Kinder sind bereits erwachsen, leben zum Arbeiten im Ausland und haben eigene Kinder, die bei ihrer Familie in Rumänien bleiben.

Die alleinerziehende Mutter / Großmutter der Kinder hat im Herbst letzten Jahres die Familie verlassen und insgesamt 7 Kinder zwischen 4 und 14 Jahren allein zurückgelassen. Die Kinder wurden von BuKi weiter versorgt und betreut, doch war die Situation im Winter nicht mehr zu händeln. Im Januar 2021 wurden sie von der örtlichen Sozialarbeiterin abgeholt und in Waisenhäuser in Satu Mare gebracht.

Sie blieb in Cidreag – Camillas Geschichte

Eine Tochter der Familie – Camilla – ist 22 Jahre alt und lebt gemeinsam mit ihrem 1-jährigen Sohn in Cidreag. Zu der Zeit, als ihre Mutter die Geschwister verließ, lebte sie im Haus ihres Partners. Sie und eine weitere Schwester sind die einzigen Kinder der Familie, die noch in Cidreag leben. BuKi unterstützt sie und ihren Sohn ganz aktuell, denn auch sie lebt zurzeit mit vielen Sorgen und in Ungewissheit.

Ende letzten Jahres wurde Camilla von ihrem Mann verlassen, sie musste mit ihrem Sohn ausziehen und ist in ihr Elternhaus zurückgekehrt, wo sie jetzt aktuell lebt. Die Wohnung ist in einem sehr desolaten Zustand – eingeschlagene Fenster, eine kaputte Tür, Löcher im Boden und den Wänden und – das größte Problem – Ratten und Mäuse, die sich nachts ihren Weg ins Warme suchen, die Familie um ihren Schlaf berauben und ihre Gesundheit gefährden.

Ihr Ex-Partner ist im Ausland und arbeitet – lässt ihr aber keine finanzielle Unterstützung zukommen. Camilla ist nun auf sich allein gestellt, kann jedoch mit einem 1-jährigen Kind nicht arbeiten gehen, um Geld zu verdienen.

Zwischen den Sorgen wohnt die Ungewissheit

Vor einigen Tagen hat sich ihr Stiefvater gemeldet, der die Familie bereits vor ein paar Jahren verlassen hat. Diesem gehört das Grundstück, auf dem das Haus gebaut ist und hat dieses nun verpfändet. Der neue Besitzer droht Camilla mit dem Auszug und hinterlässt damit Angst und Ungewissheit.

BuKi unterstützt Camilla und ihren Sohn

BuKi unterstützt Camilla in ihrem Alltag, geht gemeinsam mit ihr einkaufen, bringt ihr Feuerholz zum Heizen und Kochen, gibt ihr die Möglichkeit, Kleidung im BuKi-Haus zu waschen. Darüber hinaus nimmt sie täglich an der Mutter-Kind-Gruppe und deren Aktionen teil.

Ganz aktuell versuchen wir herauszufinden, wie die Verpfändung des Grundstücks ablief und wie wir Camilla rechtlich unterstützen können. Wenn der Rausschmiss droht, wird BuKi das Grundstück finanzieren und ihr helfen, ein neues Fundament zu legen, damit keine Ratten mehr ins Haus kommen.

Kinderarmut – kein Einzelfall

Camillas Situation ist leider kein Einzelfall. In Cidreag gibt es viele Kinder, die durch die Arbeitsmigration ohne Eltern aufwachsen und von älteren Geschwistern – selbst noch Kinder – oder Großeltern aufgezogen werden. Viele Familien leben in desolaten Wohnverhältnissen, viele Kinder tragen Rattennarben im Gesicht. Ein riesiges Problem ist außerdem die Verschuldung, die beinahe jede Familie betrifft. Geldverleiher fordern 100 % Zinsen zurück – die Familien rutschen in Abhängigkeiten, aus der sie sich eigenständig nicht mehr befreien – sie arbeiten, um ihre Schulden zu begleichen.

Armut

Sie ist wie ein Teufelskreis,
Sie schleicht sich immer wieder ein.
Zuerst ganz heimlich, still und leis,
wird sie zum großen, lauten Leid.

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