Sarah während ihres Praktikums vor einer Elendshütte im Viertel

Sarah während ihres Praktikums vor einer Elendshütte im Viertel

Sarah studiert Soziale Arbeit in Würzburg und absolviert im BuKi-Haus in Rumänien ihr sechsmonatiges studienbegleitendes Praktikum. Empathie, Achtsamkeit und Respekt, das ist BuKi im gegenseitigen Umgang mit Roma wichtig. Kann man den Menschen helfen auch wenn man ihre Lebenswelten nicht versteht? Diese Frage hat Sarah beschäftigt. 

„Wenn das Europa sein soll, dann gute Nacht!”. Dieser Satz von Jenny Rasche, Leiterin der Romahilfe Siebenbürgen, über die Zustände in einem Roma-Viertel in Sibiu, ließ mich lang nicht mehr los.

Eine Woche vor Beginn meines Praxissemesters bei BuKi schaute ich mir auf den letzten Drücker eine Roma-Reportage an, um mir ein besseres Bild machen zu können, von dem was mich erwartet. Eingemummelt in meine Lieblingsdecke mit einem Yogi-Tee auf dem Sofa in meiner Wohnung liege ich da und mache mir einen “Eindruck”, bilde mir eine Meinung.

Sind die Zustände der Roma in Rumänien wirklich so schlimm, wie in der Reportage dargestellt? Wieso sparen sich die armen Roma nicht einfach etwas an und investieren das wenige Geld, das sie haben sinnvoll? Wieso unternehmen die Roma denn nichts gegen ihre eigene Diskriminierung und Unterdrückung? Wieso kriegen die Menschen so viele Kinder, wenn sie nicht ausreichend für sie sorgen können? Unverständnis, Naivität, Unwissenheit und so viele Fragen.

Eine Woche später komme ich in Cidreag an und die Antworten lassen nicht lange auf sich warten. Schnell wird mir bewusst, wie privilegiert meine Haltung und Einstellung zuhause war, denn bereits am ersten Tag in Cidreag besuchten wir den Roma-Slum. Die Eindrücke die ich dort von der Wohn- und Lebenssituation gewann sind kaum in Worte zu fassen. Heidi erklärte uns zu jeder Familie, die wir besuchten eine kleine Story.

Sie erklärte u.a., dass die Menschen nicht wissen, wie man Geld spart, weil sie nicht rechnen können und somit nicht wissen wie viel Geld sie besitzen. Doch trotz der vielen Einsichten während meines Praktikums werde ich nie komplett verstehen, wie sich eine alleinerziehende Roma-Frau mit 5 Kindern fühlt, die nie in der Schule war und daher als Tagelöhnerin auf dem Erdbeerfeld das tägliche Brot verdienen muss. Ich werde nie verstehen, wie sich das Roma-Kind fühlt, das von den Eltern verlassen wurde und von der 13-jährigen Schwester aufgezogen wird.

Doch muss ich das? Muss ich wirklich alles verstehen um helfen zu können? Schuldet mir irgendjemand eine Erklärung bzw. Rechtfertigung für seine Situation? Es liegt in meiner Hand, ob und wie ich helfe. Ich kann und will unvoreingenommen handeln.

Sozialpraktikum im Ausland bei BuKi

Sarah während ihres Praktikums bei BuKi