Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung hat der Landesverband der Sinti und Roma sowie die Landesregierung an die Deportation der Sinti und Roma aus Baden-Württemberg vor 80 Jahren erinnert. Als Vertreter von BuKi nahm Stefan Zell an der Gedenkfeier teil.

Nach der Ausgrenzung kommt die Ermordung. Dieses bittere Schicksal ist 456 Sinti aus Baden-Württemberg mit dem ersten Deportationszug am 13. März 1943 am Stuttgarter Nordbahnhof widerfahren. Mit der Gedenkveranstaltung sollte den ermordeten Opfern gedacht und gleichzeitig gemeinsam gegen allgegenwärtige Ausgrenzung von Sinti und Roma eingetreten werden.

Für 187 getötete Kinder und Jugendliche wurden an der Gedenkstätte ‚Zeichen und Erinnerung‘ am Stuttgarter Nordbahnhof, auf den Gleisen Kerzen aufgestellt und mit den individuellen Namen der Opfer gekennzeichnet. Auch aus Ravensburg, Biberach und Altshausen – der unmittelbaren Nachbarschaft von BuKi in Bad Saulgau – wurden Sinti deportiert.

Ausgrenzung und Diskriminierung erleben Sinti und Roma bis heute. Auch im Umfeld von BuKi ist diese traurige Tatsache allgegenwärtig. Teil der Sozialen Arbeit von BuKi in Cidreag ist es, Roma zu Ärzten und auf Behörden zu begleiten, weil die Menschen ohne Begleitung nicht die Leistungen erhalten würden, die sie normaler Weise erwarten könnten. Das ist bitter.

Auf manche mögen die Gedenkveranstaltungen an die Opfer des Nazi-Regimes als überholt wirken. In Anbetracht der täglichen Diskriminierung und Ausgrenzung von Sinti und Roma sind sie jedoch aktueller denn je.

„Das Geschehene verpflichtet uns, heute und in Zukunft für eine humane, tolerante, wertschätzende und pluralistische Gesellschaft einzutreten. Alle zusammen stehen wir dafür ein, jede Art von Hass, Diskriminierung und Benachteiligung zu bekämpfen“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann.