Guszti ist ein Junge der ersten Stunde. Bereits vor der Eröffnung des BuKi-Hauses im Januar 2011, standen wir mit ihm und seiner Familie in engem Kontakt. Als die erste Suppe im BuKi-Haus an Kinder verteilt wurde saß Guszti mit am Tisch – und Guszti blieb.

Als Kind wurde BuKi seine zweite Heimat. Die Eltern verdingten sich als Tagelöhner, das reichte nicht für den Lebensunterhalt der fünfköpfigen Familie. In ihrer kleinen Hütte blieben die Teller häufig leer. Es sind so viele Dinge, die Kinder im BuKi-Haus erfahren: ein abwechslungsreiches Programm das fordert aber auch Spaß macht, Freundschaft und Geborgenheit.

2011 kam Guszti zum ersten Mal nach Bad Saulgau. Eine Fehlstellung der Augen haben seinen Alltag stark beeinträchtigt. Eine Augenoperation, vermittelt durch Jutta und Klaus Nerlich, schaffte Abhilfe. 2016 war er zum zweiten Mal in der Stadt. Dort lernte er den Lebensalltag einer anderen Welt kennen.

Das Lernen war nie seine Stärke. Und dennoch kann er heute Lesen, Schreiben und Rechnen. Damit ist er wesentlich weiter als die Mehrzahl seiner Altersgenossen. Gleichzeitig hat er andere Qualitäten: er ist sehr hilfsbereit und arbeitet gerne.

Der Zufall sollte Guszti nun ein drittes Mal nach Bad Saulgau führen. Über eine Woche im Juli begleitete Heidi Bechinger das Restaurantprojekt im BuKi-Haus. Dort ist sie Guszti begegnet, der nach 4 Jahren Tätigkeiten in der Landwirtschaft, offen für etwas Neuem war.

Seit vielen Jahren ist Heidi Bechinger bei BuKi in Bad Saulgau aktiv und dank ihrer zahlreichen Besuche im BuKi-Haus mit vielen Kindern in sehr gutem Kontakt. So kannte sie Guszti bereits aus Cidreag, hat ihn aber auch hier in Bad Saulgau bei seinen Besuchen getroffen.

Gemeinsam haben sie nun einen großen Schritt gewagt. Seit gut 3 Monaten wohnt Guszti bei der Familie Bechinger und arbeitet im Kieswerk Wagenhart. Er ist engagiert dabei und ihm macht die Arbeit Spaß.

Die Begleitung ins Berufsleben ist wichtig. Es ist DER entscheidende Schritt, heraus aus der Lebenswelt in Armut – und hin – in ein selbstbestimmtes und würdiges Leben. Wir freuen uns sehr, dass Guszti diesen Weg, eingebunden und mit Hilfe der ganzen Familie Bechinger jetzt einschlagen konnte.