Kinderarmut - Lina kämpft sich auf die Beine

Lina steht auf: Wie ein Mädchen der Kinderarmut trotzt

Auswirkungen von Kinderarmut und Mangelernährung: Lina ist mit ihren 2,5 Jahren die Jüngste in ihrer Familie – ihre Mutter kümmert sich allein um sie und ihre vier Geschwister. Als wir Lina letztes Jahr kennengelernt haben, konnte sie nicht aufstehen, nicht laufen und nicht sprechen – sie schlief sogar im Sitzen.

Nun ist sie seit einigen Monaten bei BuKi und macht deutliche Fortschritte: Sie steht – Lina kämpft sich auf die Beine.

Gerade an der Geschichte von Lina wird deutlich, welch drastische Auswirkungen Armut auf Kinder und deren Entwicklung nehmen kann – denn der Grund für die verzögerte physische und psychische Entwicklung von Lina ist auf die Mangelernährung in ihrer jüngsten Kindheit zurückzuführen.

Familie in Not: Lebensmittelverteilungen im Jahre 2020

Lina und ihre Familie ist erst seit letztem Jahr bei BuKi – zwei unserer Pädagoginnen haben die Familie während des Lockdowns wöchentlich mit Lebensmittelpaketen unterstützt.

Zu Beginn war Lina zurückgezogen, hat geweint, wenn fremde Menschen den Raum betraten und hat keine bis wenig Interaktion mit Vanda und Greta gezeigt. Es war ein langer Prozess, bis Lina Vertrauen zu unseren Pädagoginnen aufgebaut und Essen von Ihnen angenommen hat.

Erst durch die Lebensmittelverteilungen ist Linas Situation ans Tageslicht gekommen – ohne die wöchentlichen Besuche wäre nicht aufgefallen, dass Lina nur sitzen, jedoch nicht aufstehen, ab der Hüfte abwärts ihre Beine nicht bewegen, sich nur mit den Händen vorwärtsbewegen und nicht sprechen konnte.

Befreiung aus dem Leid: Erste Schritte auf einem langen Weg

Unsere Pädagoginnen haben damals die Initiative ergriffen und die Hausärztin der Familie kontaktiert – diese hat nicht an das Überleben von Lina geglaubt. In der Folgezeit wurden Lina und ihre Mutter von unseren Pädagoginnen unterstützt. Sie haben die beiden an die Hand genommen und sie zu verschiedenen Fachärzten begleitet, um herauszufinden, welche Ursachen der verzögerten Entwicklung zugrunde liegen.

Durch die Untersuchungen wurde deutlich, dass Lina als gesundes Kind geboren wurde und erst durch den Mangel an Nährstoffen in ihrer Entwicklung beeinträchtigt wurde. Weiterhin konnte sie sich aufgrund des Platzmangels in ihrem Zuhause nicht frei bewegen, was auch Auswirkungen auf ihre Entwicklung genommen hat.

Vanda – unsere neue Mitarbeiterin im BuKi-Haus und Ihre Rolle in Linas Geschichte

Vanda ist seit September letzten Jahres bei BuKi angestellt. Sie hat sich damals auf die Ausschreibung für unsere neue Eltern-Kind-Gruppe beworben und den Platz bekommen – zu unserem Glück, denn sie ist für die Stelle wie geschaffen.

Die ausgebildete Kinderpsychologin hat zuvor schon in Satu Mare in einer Betreuungsstätte für Kinder in Not gearbeitet und brachte somit von Beginn an viel Fachwissen und Erfahrung mit.

Vanda hat eine sehr enge Beziehung zu Lina und ihrer Mutter aufgebaut. Lina und zwei ihrer Geschwister sind täglich in der Eltern-Kind-Gruppe und werden von Vanda betreut. Ohne ihr Engagement und ihr Einsatz für die Kinder ihrer Gruppe, wäre Lina heute nicht dort, wo sie nun ist.

Lina kämpft sich auf die Beine – ihr Weg aus der Bedürftigkeit

Seit diesem Jahr geht Lina zur Physiotherapie in Satu Mare – bis März wöchentlich, nun nur noch einmal im Monat. Sie macht große Fortschritte – mittlerweile kann sie stehen, mithilfe einer Gehhilfe laufen und sie spricht nun ihre ersten Wörter.

Verstecktes Leid – ohne BuKi wäre Linas Schicksal nicht aufgefallen

Wieder einmal wird deutlich, welche Rolle BuKi im Leben der Kinder spielt. Erst durch den Einsatz unserer Pädagoginnen ist aufgefallen, dass Lina Unterstützung braucht.

In Vandas Gruppe hat Lina nun auch den Raum, sich auszuprobieren, ihre ersten Schritte zu machen und mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen. Ohne BuKi wäre die Entwicklung, die Lina gerade macht, nicht möglich gewesen – denn ihr Schicksal, mit all der Entbehrung und Beschränkung, wäre unentdeckt geblieben.

Lina ist eine kleine Kämpferin – und als solche verzaubert sie unsere Kolleginnen im BuKi-Haus. Sie wird von den Kolleginnen liebevoll „Mószólyorság“ genannt, was so viel wie „lachendes Land“ bedeutet.