Massiv gestiegene Lebenshaltungskosten bedrohen Familien

Von steigenden Lebenshaltungskosten sind sozial benachteiligte Gruppen in besonderem Maße betroffen. Auch Grundnahrungsmittel wie Mehl, Öl, Brot und Milch sind deutlich teurer geworden. Für Familien und ihre Kinder in prekären Lebenslage heißt dies: deutlich früher am Abgrund und am Hunger zu leben. Anhand der Preisentwicklung von Brennholz wollen wir die Situation verdeutlichen.

Die Vorbereitungen für einen langen, kalten Winter im BuKi- Haus sind in vollem Gange. Das Brennholz wird gesägt, gespalten, gelagert und mit dem Pferdefuhrwerk in das Haus der PraktikantInnen, und in den Ovoda, transportiert. Hier helfen viele Hände. Unsere Frauen spalten das Holz und die jungen Männer transportieren es.

Tatsächlich könnte dieser Winter für einige Familien im Viertel kalt werden, denn steigende Energie- und Brennholzpreise machen sich auch in Rumänien stark bemerkbar. So ist der Preis für einen Kubikmeter Holz im Baumarkt in Rumänien (1300 Lei entsprechen etwa 263 Euro) fast gleich hoch, wie er es in Deutschland momentan ist (279 Euro). Aber: Während ein deutsches Durchschnittseinkommen bei 4100 Euro brutto liegt, liegt es in Rumänien bei umgerechnet lediglich 1170 Euro brutto. Die Einkommen von Hilfsarbeitern und Tagelöhnern, wie jene der Roma in Cidreag, liegen bei etwa 400 – 500 €. Holzpreis und Einkommen stehen in keiner Relation. Wer kann es sich hier in Zukunft noch leisten, zu heizen?

Der hohe Holzpreis stellt eine existenzielle Herausforderung für einige Familien dar, denn Feuer bedeutet Wärme im Viertel; gleichzeitig aber auch Nahrung, denn in den meisten Häusern wird über dem Feuer gekocht. Hierbei ist Holz als Brennstoff von besonderer Bedeutung. Zwar werden im Viertel auch Maiskolben und Müll verbrannt, diese geben aber keine langfristige Wärmequelle her.

Die meisten Familien und auch das BuKi-Haus beziehen das Brennholz zwar nicht vom Baumarkt, dennoch bekommen auch wir die Preiserhöhung zu spüren. Während der Einkaufspreis für 10 Kubikmeter ungesägtes Meterholz letztes Jahr noch bei 3200 Lei, also umgerechnet 648 Euro lag; liegt er dieses Jahr bei 4500 Lei, also umgerechnet 912 Euro. Hinzu kommen noch Kosten für das Sägen, Spalten und Stapeln des Holzes.

Im Roma-Viertel in Cidreag ist die Situation teilweise extrem. Viele Personen sind als Tagelöhner in der Landwirtschaft beschäftigt. Die Tätigkeiten als Erntehelfer brechen nun in der kalten Jahreszeit sukzessive weg. Die Einkünfte als Tagelöhner oder Hilfsarbeiter liegen bei etwa 400 – 500 €/Monat. Mit den massiv gestiegenen Lebenshaltungskosten und Wegbrechen der Jobs kommen bereits jetzt im Oktober die ersten Familien in eine existentielle Notlagen.

Sorgenvoll beobachten wir diese Entwicklung und bereiten bereits jetzt die Familiennothilfen vor. Wir gehen davon aus, dass in Cidreag etwa 10 Familien mit etwa 40 Personen Lebensmittel- und Brennholznothilfen von BuKi benötigen werden. Die Hilfen von BuKi werden im Viertel von Ende Oktober bis im März nächsten Jahren notwendig werden.