ORIENTIERUNGSPROJEKT – selbständig in die Großstadt ????

Diese Woche fand ein Projekt statt, das wir schon seit Langem arrangieren wollten. Vor Kurzem hatten wir die Gelegenheit, das von uns getaufte „Orientierungsprojekt“ zu planen und zu gestalten.

Im Viertel treffen wir immer wieder auf Personen, die große Ängste und Vorbehalte haben, in die Stadt zu fahren. Und das liegt ganz einfach daran, dass sie nicht wissen wie es geht. Wichtige Dienstleistungen von Ärzten, Banken oder Behörden erhält man nicht in Cidreag, sondern ausschließlich in Satu Mare. Viele Menschen im Viertel aber sind nicht in der Lage nach Satu Mare zu kommen. Wie soll eine Mutter mit ihren Kindern zum Arzt, wenn sie nicht weiß, wie man dort hin gelangt?

Dieser Situation wollten wir mit dem Orientierungsprojekt bei BuKi vorbeugen. Die meisten unserer Kinder und Jugendliche waren noch nie oder erst sehr selten in einer Stadt. Daher planten unsere Praktikantin Sarah und Edit, die Pädagogin der „großen Kids“, eine Woche, in der die Jugendlichen selbständig in die 40 km entfernte Stadt Satu Mare fahren sollten, um sich dort zurecht zu finden und die wichtigsten Institutionen aufzusuchen.

Wir setzten uns in der Gruppe zusammen und besprachen den Umgang mit einem Stadtplan, führten am Handy und Laptop in Google-Maps ein, zeigten den Kindern Zugfahrpläne und wo man die Zugtickets kauft.

Weil die Kinder noch nie mit Karten zu tun hatten sollten sie in einem ersten Schritt einen Dorfplan von Cidreag zeichnen, mit allen verschiedenen Standorten, wie Kirchen, Dorfläden oder dem Friedhof.

Nun ging es mit zwei Gruppen für je zwei Tage hintereinander nach Satu Mare. Wir hatten eine Route geplant, mit den wichtigsten Zielen in der Stadt, welche die Jugendlichen mithilfe eines Stadtplans und Google-Maps, verfolgen sollten. Gemeinsam klapperten wir Standorte, wie das Krankenhaus, die Polizei, das Rathaus, das Stadtzentrum oder natürlich eine Pizzeria ab ????. Auch das große Kaufhaus und der Bauernmarkt durften nicht fehlen.

Zum Abschluss der zwei Tage haben wir uns gemeinsam am großen Springbrunnen im Zentrum abgekühlt und hatten eine Menge Spaß. Auch Gruppe 2 schlug sich bei ihrem Orientierungsprojekt wacker und überraschte uns mit ihrer Zielstrebigkeit, Motivation und ihrem Durchhaltevermögen.

Wir hoffen, dass wir durch das Projekt den Mut der Jugendlichen stärken und ihre Selbständigkeit fördern konnten.

Weil wir gesehen haben wie wichtig das Projekt für unsere Kinder und Jugendlichen der großen Gruppe war und weil es so gut funktioniert hat, wollen wir das Programm auch nächstes Jahr wieder aufgreifen. Gleichzeitig wollen wir uns hier ausdrücklich bei Edit und Sarah bedanken, die das Orientierungsprojekt ausgearbeitet haben. 

Es gibt so viele so grundlegende Dinge, die für uns selbstverständlich sind, aber die für Kinder und Jugendliche, die nur selten in eine Stadt kommen eben etwas völlig Neues darstellen. Wie komme ich vom Bahnhof ins Krankenhaus oder zur Schule? Mit der Karte in der Hand versuchten sich die Kinder zu orientieren und natürlich, sie haben sich auch verlaufen, doch das gehört zum Spiel.

Auch im Einkaufszentraum gab es noch allerhand zu entdecken: die Rolltreppe, den Einkaufswagen, der nur mit einem 50 Bani-Stück zu haben ist und Gemüse , das eigenständig abgewogen werden muss.

Zum Abschluss durfte ein Besuch in der in der Pizzeria nicht fehlen. Das Programm war für die Kinder wichtig und es hat Spaß gemacht. Sicherlich werden wir es im kommenden Jahr wiederholen.