Charline macht im Rahmen ihres Pädagogik-Studiums zur Zeit ein zweimonatiges Praktikum bei BuKi und ist mittlerweile in ihrer letzten Praktikumswoche angelangt – ein guter Zeitpunkt um die Erfahrungen im Hinblick auf ihre Gefühle und Gedanken zu reflektieren.

Wenn ich auf die Erlebnisse bei BuKi zurückblicke kann ich kaum glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist. Gleichzeitig ist es aber auch unfassbar, wie viele prägende, spannende, schöne, traurige und intensive Momente man in nur zwei Monaten erleben kann.

Die erste Woche war für mich persönlich vor allem geprägt von einer Überflutung neuer Eindrücke. Egal ob das Zuhause, die Mitbewohnerinnen, die Sprache, die Arbeit im BuKi-Haus oder die Einblicke in das Leben der Roma in Cidreag – alles ist neu und fremd.

In das Kinga-Haus und den Arbeitsalltag konnte ich mich nach kurzer Zeit gut einleben und auch mit der sprachlichen Barriere lernt man überraschend schnell umzugehen. Stück für Stück haben die täglichen Abläufe eine gewisse Routine bekommen, auch wenn man im Programm immer offen für spontane Planänderungen bleiben sollte.

Die wichtigsten ungarischen Wörter zur Verständigung mit den Kindern sind schnell verinnerlicht und die Bindung zu den Kindern meiner Gruppe wird von Woche zu Woche ein wenig stärker. Die Arbeit fällt mir dahingehend mit zunehmender Erfahrung immer leichter.

Insbesondere die Situation der Roma hier hat mich allerdings so schockiert, dass ich beim täglichen Besuch im Slum am Morgen und Nachmittag auch jetzt noch eine tiefe Betroffenheit verspüre. Da sind so viele Fragen und Emotionen, die sich kaum in Worte fassen lassen: Mitleid mit den Menschen und ihren Lebensgeschichten, Traurigkeit darüber, wie die Familien hier leben müssen und zugegebenermaßen auch einfach nur Wut über die Ungerechtigkeit auf der Welt.

Je mehr man die Kinder, ihre Familien und deren Geschichten kennenlernt, desto stärker wird der Wunsch nach einem besseren Leben für sie. Ein Leben in einem warmen, wohnlichen zu Hause mit eigenem Bett, fließendem Wasser und sauberer Kleidung. Ein Leben, in dem die Eltern ihre Kinder nicht mehr alleine zurücklassen und im Ausland arbeiten gehen, um ausreichend Geld zu verdienen. Ein Leben ohne tägliche Sorgen.

Gleichzeitig ist es jeden Tag aufs Neue aber auch schön zu sehen, wie glücklich die Kinder während dem Programm im BuKi-Haus sind und wie sehr sie auch die einfachen Dinge wertschätzen.

Der Einsatz jeder Mitarbeiterin hier ist bewundernswert und Erzählungen über die Situation im Dorf vor zehn Jahren verdeutlichen, was BuKi bereits erreicht hat. Auch die Zukunftswünsche der Jugendlichen zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind, den Menschen die Chance auf eine bessere Perspektive zu ermöglichen.

Es ist ein schönes Gefühl, auf diesem langen Weg einen kleinen Teil zu zu einer besseren Zukunft beizutragen.