Lucsi, ein BuKi-Kind der ersten Stunde, hat als Industriemechatroniker den Weg in eine qualifizierte Arbeitsstelle gefunden. Er ist der erste Junge im Viertel, dem es mit einer Berufsausbildung gelungen ist, aus den prekären Niedriglohntätigkeiten heraus, in ein sichereres und besserbezahltes Arbeitsverhältnis zu gelangen. Er ist damit zu einem wichtigen Vorbild für BuKi und die BuKi-Kinder geworden.

Während unseres Aufenthalts in Cidreag haben wir Lucsi und seine Freundin Bea getroffen. Er war zwei Jahre lang in Holland und nun im Urlaub zurück in Cidreag. Wir haben uns sehr gefreut, dass er uns mit seiner Freundin im BuKi-Haus besuchte und Kindern und Jugendlichen über seine Tätigkeit als Mechaniker in Holland berichtet hat.

Nach der 8. Klasse hat Lucsi eine Ausbildung als Industriemechatroniker an der Kath. Hám János Schule in Satu Mare absolviert. Er war viele Jahre im BuKi-Haus auch zur Schule nach Satu Mare haben wir ihn begleitet.

Aus fast allen Familien im Roma-Viertel in Cidreag machen sich Personen auf den Weg, um im europäischen Ausland zu arbeiten. Auch die Mutter, der Vater und ein Bruder von Lucsi sind in der Fleischverarbeitenden Industrie in Holland tätig. So lag es für Lucsi auf der Hand, sich nach seiner Ausbildung der Familie anzuschließen und in Holland zu arbeiten.

Lucsi hat wie alle anderen auch am Fließband gestanden, Schweinhälften geschultert, Kisten von einem Band zum anderen getragen, Fleisch zerlegt und die Ware für den Verkauf vorbereitet. Vor einem halben Jahr wurde in der Fleischfabrik eine Stelle als Mechaniker ausgeschrieben. Zunächst hat sich Lucsi nicht getraut, sein Bruder hat ihn aber ermutigt, sich auf die Stelle zu bewerben. Dank seiner abgeschlossenen Ausbildung zum Industriemechatroniker hat er die Stelle erhalten.

Er arbeitet nun nicht mehr wie alle anderen am Fleißband, sondern wartet in den Werkhallen der Firma Sensoren an den Betriebsanlagen. Er hat damit eine qualifizierte Tätigkeit bekommen, die ihm nicht nur ein deutlich besseres Gehalt, sondern auch eine Chance auf eine berufliche Weiterentwicklung als Mechaniker ermöglicht.

Mit diesem Schritt ist Lucsi der erste Junge aus dem Roma-Viertel, der nach der Schule und der Berufsausbildung den Weg in eine qualifizierte Tätigkeit geschafft hat. Unabhängig ob in Rumänien oder in der Arbeitsmigration, fast alle Roma arbeiten in schlecht bezahlten und unsicheren Jobs. Im Vergleich zu allen anderen Arbeiterinnen und Arbeitern aus dem Roma-Viertel hat Lucsi die Chance, aus dem Niedriglohnsektor heraus in sicherere und besser bezahlte Stellen zu kommen.

Während des BuKi-Kindersommers hat er und seine Freundin Bea anderen Jugendlichen und Kindern von seinen Erfahrungen im BuKi-Haus berichten. Für BuKi und die BuKi-Kinder ist er nun zu einem wichtigen Vorbild und Leuchtturm geworden. Wir hoffen sehr, dass sein Werdegang andere Kinder ermutigt, weiter in der Schule zu bleiben und eine Ausbildung abzuschließen – dass sie dem Weg von Lucsi folgen werden.