Ich gehe heute nicht zur Schule?!

Moin!

Ich war heute Morgen mit Nora unterwegs im Viertel, um die Kinder zu wecken, damit sie zur Schule gehen.

Nora bzw. alle Praktikant*innen weckt/wecken die BuKi Kinder morgens um 7 Uhr. Vor der Schule können sie bei BuKi Frühstücken und Pausenbrote mitnehmen. Als wir heute im Viertel waren, kam vom Inneren der Hütten keine Reaktion und sie blieben dunkel. Bei einer anderen Familie musste Nora auf ein Mädchen gut einreden, damit sie mit zur Schule geht. Die Tante und der Vater der Kinder, lagen mit im Raum. Ihnen war es gleichgültig. Die Eltern und Aufsichtspersonen der Kinder, die Pädagog*innen, die Lehrer*innen kümmern sich nicht darum, dass die Kinder zu Schule gehen.

Obwohl Bildung der Schlüssel aus der Armut ist!

Nur Nora und die Praktikant*innen, gehen morgens der Aufgabe nach in das Viertel zu gehen und die Kinder zu wecken. Sie helfen beim Anziehen, Schuhe suchen, Rucksack packen (…) Mir fällt auf, es sind die kleinen Dinge. Das strahlende Lächeln, wenn Nora die Hütte betritt. Die liebevollen Gesten, wie über den Kopf zu streicheln, eine Gute Morgen Umarmung usw. Im Grunde, die Aufgabe der Eltern.

Das, was ich als Kind immer bekam. Aufmerksamkeit. Fürsorge. Liebe.

Auch wenn meine Mama Frühschicht hatte, legte sie mir Kleidung raus, machte mir ein Pausen Brot und oft lag noch ein Zettel bei, mit der Aufschrift : „Hab einen schönen Tag. HDL.“

Für mich war es selbstverständlich zur Schule zu gehen. Auch wenn ich ein Morgenmuffel bin und oft verschlafen habe, wurde ich jedes Mal zur Schule gefahren. Sowas wie:Ich gehe heute nicht zur Schule?!“, gab’s bei mir nicht. Bei dir?

In Deutschland gibt es hohe Geld-, und Haftstrafen für die Erziehungsberechtigten und auch für die Jugendlichen, wenn diese nicht zur Schule gehen.

Je nach Bundesland kann das Bußgeld bis zu 1500 Euro betragen. Schlimmstenfalls droht eine Haftstrafe. Wer muss das Bußgeld bei Schulverweigerung bezahlen? Ab 14 Jahren müssen Schüler das Bußgeld selbst zahlen. (Bußgeld-Info.de)

Die Kinder hier sind morgens, eigentlich den ganzen Tag sehr müde. Sie haben keinen eigenen Raum. Alle Familienmitglieder schlafen zusammen in einem Raum! In den letzten Beiträgen habe ich das auch schon erwähnt. Aber für mich ist es einfach unvorstellbar, so zu leben. Und obwohl ich diese Zustände bis jetzt nicht nur einmal gesehen habe, kann ich es immer noch nicht realisieren…

Ich habe für dich ein paar Bilder gemacht, damit du eine bessere Vorstellung von den Standards hier, und der Lebenssituation erhältst.

In dem Haus wohnen mehr als 5 BuKi Kinder, mit ihrer Oma. Insgesamt 11 Personen!!! Die Kinder sind drei bis fünfzehn Jahre alt. Um das Haus herum sind Müllberge.

Dementsprechend riecht es. Außerdem ist das Fenster des Hauses kaputt. Demnach wird es im Winter und auch jetzt schon an den kälteren Tagen sehr kalt. Von einer Heizung und fließendes Wasser aus dem Hahn, weit und breit nichts zu sehen. Nur ein Ofen.

Das sind für mich unvorstellbare Lebensbedingungen. Kein Kind der Welt sollte in so einem Haus aufwachsen!!! Wenn wenigstens das Haus mit Liebe gefüllt wäre…Aber zu alldem kommt noch, dass die Oma die Kinder schlägt und oft schimpft.

Deshalb ist es so wichtig, dass es Menschen wie z. B. Nora gibt, die den Kindern Aufmerksamkeit, Fürsorge und Liebe entgegenbringt, gerade am Morgen. ❤️

Wenn meine Mama, mein Bonuspapa oder auch mein Bruder, mich Morgens nicht geweckt hätten, dann wäre ich sicherlich auch nicht zur Schule gegangen. Hier wird mir auf jeden Fall bewusst, wie dankbar ich für meine umsorgte und privilegierte Kindheit bin.

Wenn du gerne mehr von BuKi erfahren möchtest oder Up-to-date bleiben willst, dann lass dich in den Verteiler aufnehmen. Hierzu schick mir gerne deine Mail Adresse. Ich leite Sie an Heidi und Stefan weiter. Oder schau auf die Website: https://buki-hilfe.de

Die Besten Grüße aus Cidreag,

Lysann